Neuseeländisches Englisch - Englisch in Neuseeland

Für uns Europäer ist Neuseeland am anderen Ende der Welt. Drei Viertel der Neuseeländer stammen jedoch von europäischen Einwanderern ab, vor allem Briten oder auch Iren. Englisch ist die Amtssprache, Maori die zweite Amtssprache. Die Maori machen rund 15% der Bevölkerung aus, jedoch spricht von diesem Prozentsatz nur noch ein geringer Teil die Sprache!

Ein Blick in den Atlas zeigt uns, dass Neuseeland relativ isoliert von anderen Staaten liegt. Erst recht von Großbritannien, dem Mutterland der englischen Sprache. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass die Neuseeländer Eigenarten in ihrer Sprache entwickelt haben, die sich von dem britischen Englisch unterscheiden. Der erste, der das Vorhandensein eines neuseeländischen Dialekts dokumentierte, war Frank Swinnerton im Jahr 1912, der es als „sorgfältig moduliertes Gemurmel” beschrieb.

Im Grunde ähnelt das Englisch der Kiwis dem der Australier, klingt ein wenig britischer, wobei die Umgangssprache schon sehr nahe an die westlichen Nachbarn erinnert. Für Nicht-Muttersprachlicher sind Unterschiede beider Dialekte meist nicht zu erkennen. Ein Hauptunterschied besteht in der Aussprache des i und e. In Neuseeland klingt das i kürzer als in Australien. Allgemein ist die Aussprache des neuseeländischen Englisch gekennzeichnet durch gedehnte Aussprache und das Verschlucken teilweise ganzer Silben, was die Verständigung an manchen Stellen erschwert.

Im Laufe der Zeit kam es in der Sprache zu Lautverschiebungen. So werden Vokale länger ausgesprochen. Beispielsweise das Wort pen (Stift) hört sich eher an wie pin, was soviel bedeutet wie Anstecknadel.

In der Folge werden viele Wörter gleich ausgesprochen, aber unterschiedlich geschrieben (chair = cheer, share = shear). Sehr typisch für Kiwis, wie sich die Neuseeländer selbst nennen, ist die Anhebung der Tonhöhe am Ende des Satzes mit Hinzufügen eines „eh“ (wird ausgesprochen wie day bloß ohne d). Das lässt alles ein wenig wie eine Frage klingen und das „eh“ ersetzt Satzendungen wie „is it“ oder „wasn’t it“.

Einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Englisch hatte die Sprache der Maori, die beispielsweise Begriffe für Pflanzen und Tiere besaßen, die einzigartig in Neuseeland und in Europa völlig unbekannt waren. Wörter wie Kiwi, Paua (Meeresschnecke), Tui oder auch Moa sind alle dem Maori entliehen.

Auf der Südinsel spürt man den schottischen Einfluss auf die Sprache, da dort im 19. Jahrhundert viele schottische Siedler ankamen und sich niederließen. Der Ort Dunedin ist das alte gälische Wort für Edinburgh. Hinsichtlich der Schreibweise gibt es ebenso Unterschiede zum britischen Englisch. Ein Beispiel dafür ist die Endung –ise. In Großbritannien verwendet man sowohl –ise als auch –ize, was in Neuseeland nicht üblich ist.

Im allgemeinem kann man aber sagen, dass sich beispielsweise das amerikanische Englisch weiter vom britischen Englisch entfernt hat, als der neuseeländische Dialekt. Wie überall gilt, dass auch innerhalb des Landes die Aussprache von Region zu Region variieren kann.

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Das, was viele verbindet und trennt – die Sprache Englisch ist nicht gleich Englisch

Das weiß man spätestens, wenn man in der Schule gut aufgepasst hat und vielleicht auch schon einmal in englischsprachigen Ländern Europas unterwegs war.

Einige Dialekte versteht man gut, andere wiederum geben einem Rätsel auf und man versucht während eines Gesprächs einzelne Fetzen aufzuschnappen, um wenigstens das Gesprächsthema zu erahnen. Ähnlich ging es mir am Anfang mit dem neuseeländischen Englisch, an das ich mich zwar mit der Zeit gewöhnt habe, jedoch von den ganzen englischen Dialekten sicher nicht der leichteste ist. Aber mit der Sprache ist es manchmal wie mit so vielen Dingen – alles eine Frage der Gewöhnung!

Die Neuseeländer neigen beim Sprechen dazu Wörter beziehungsweise Silben in die Länge zu ziehen und dazu noch alles ein wenig zu vernuscheln. Das fördert nicht gerade die Kommunikation. Für mich war zu Beginn sogar der Wetterbericht eine Herausforderung, die ich nun mit Bravur meistern kann☺. Etwas ganz typisches für die Kiwis ist das obligatorische „ey“ an so ziemlich jedem dritten Satzende (wird gesprochen wie may bloß ohne m).

Dazu kommt dann noch das Anheben der Stimme zum Ende des Satzes. Zu Beginn dachte ich, ich würde ständig etwas gefragt werden, aber mittlerweile weiß ich, dass das wohl zur Kiwi-Sprachmelodie ghört.

Ganz offensichtlich wurde mit der neuseeländische Dialekt als ich für rund 3 Wochen bei einer Familie in Hawke’s Bay wohnte. Die Frau war ursprünglich aus England und hatte noch diesen typischen, britischen Dialekt. Ihr Mann hingegen, ein original-Kiwi, repräsentierte alles, was das neuseeländische Englisch so ausmacht – langgezogene Wörter, nuschelige Aussprache, immer ein flottes G’day auf den Lippen und das „ey“ durfte auch nicht fehlen. Hört man sehr aufmerksam zu, was ich am Anfang auch musste, um alles zu verstehen, klingen Wörter wie „yes“ oder „pen“ eher wie „yis“ oder „pin“, da Neuseeländer das i anders aussprechen.

Wenn man sich darauf eingestellt hat, kommt man doch gut zurecht. Neben der Aussprache gibt es scheinbar unendlich viele Redewendungen, die man einfach kennen muss, da eine wörtliche Übersetzung nicht möglich ist. Kaum ein jeder wird wissen, was „a piss in the hand“ bedeutet! Das soll soviel heißen, wie „alles kein Problem, ohne Schwierigkeiten“, aber meist neigt man doch zu einer wörtlichen Übersetzung, wenn man Englisch nicht als seine Muttersprache hat.

Es gibt kleine Taschenbücher mit vielen Phrasen und Redenwendungen, die man sich vorher besorgen kann, aber wirklich nicht muss. Ich besitze auch so eins, jedoch um ehrlich zu sein, habe ich bisher nur zweimal einen Blick hinein riskiert. Und da wären ja noch die tollen Ortsnamen. Der Einfluss der Maori begegnet einem auf allen Straßen Neuseelands!

Viele Orte besitzen einen Maorinamen und die Aussprache ist manchmal wirklich eine Herausforderung. Mir ist aufgefallen, dass man meist gar verkehrt liegt, wenn man versucht den Namen mit deutscher Aussprache herauszupressen. Da haben die Deutschen gegenüber den englisch sprechenden Neuseeländern einen Vorteil im eigenen Land.

Allgemein gesehen sind auch viele Begriffe aus der Flora und Fauna aus dem Maori entliehen. Wen wundert es schon, da doch viele Pflanzen und Tiere in Europa gar nicht existieren. Aus diesem Grund hat mein einfach die Maorinamen übernommen! Wörter wie Kea, Moa, Tui und sogar der Kiwi bekamen ihren Namen von den Maori. Die Namen sind so selbstverständlich, dass mir das zu Beginn gar nicht bewusst war.

Wenn man nach Neuseeland kommt, braucht man sich also nicht den Kopf zu zerbrechen, wenn man zu Beginn ein wenig Verständigungsprobleme hat. Man hört sich rein und übernimmt wahrscheinlich je nach Aufenthaltsdauer selbst ein bisschen Kiwi-Englisch.

Neuseeländisches Englisch Erfahrungsbericht

Schulenglisch ist die eine, mit der knallharten Realität konfrontiert zu werden eine andere Sache. Für diejenigen, die nicht nur verstanden werden, sondern selbst auch verstehen wollen, habe ich nicht Tipps in diesem Sinne, sondern eher einen Erfahrungsbericht damit man weiß, worauf man sich einlässt.

Erst einmal muss man sagen, dass das Kiwienglisch dem britischen Englisch sehr ähnlich ist, jedoch gibt es einige Unterschiede in der Aussprache, die es Ausländern das Verstehen erheblich erschweren. Der Kiwi, wie sich der Neuseeländer gerne selbst nennt, neigt dazu Silben und ganze Wörter in die Länge zu ziehen, während er gleichzeitig nuschelt, was das Zeug hält. Wie beginnt man nun am besten ein ganz banales Gespräch?

Natürlich fragt man erst einmal, wie es dem Gegenüber so geht: How is it going? Auf Kiwienglisch übersetzt lautet das: owsidgown? Oder da gibt es noch die Möglichkeit: How are you going? Der Kiwi sagt: eryaguan? Natürlich gibt es Unterschiede von Region zu Region, aber die originalen Kiwis kann man eindeutig an ihrem genuschelten, langgezogenen Englisch ausmachen.

Besonders am Anfang ist mir das Verstehen an mancher Stelle doch recht schwer gefallen, obwohl ich der Meinung war, dass mein Englisch doch ganz passabel ist. Von daher braucht man sich da keine Sorgen zu machen.

Mit der Sprache ist es da wie mit so vielen Dingen. Mit der Zeit bekommt man ein Gehör dafür und eignet sich vielleicht sogar selbst ein wenig diese Sprechweise an. Trotz der ganzen langgezogenen Wörter, kürzt der Kiwi gerne ab und zieht Wörter zusammen. Dasselbe machen die Australier übrigens auch gerne. Hier ein paar praktische Beispiele☺.

Aus thank you wird schon gerne mal ta, aus suburbs macht man burbs oder vegetables werden kurzerhand mal zu veges. Genauso typisch sind Abkürzungen, die auf –y oder –ie enden ( kindy = kindergarten, ciggies = ciggies etc.). Wenn man sich die Sprachmelodie der Neuseeländer anschaut oder eher anhört, fällt auf, dass zum Satzende hin oft die Tonlage anheben.

Das alles klingt dann eher wie eine Frage und zu Beginn fühlte ich mich des Öfteren angesprochen. Aber wie antwortet man auf eine Frage, die gar keine Frage ist? Dann empfiehlt es sich, wenn man den Inhalt des Gesagten verstanden hat, was schließlich auch nicht so einfach ist. Das alles hört sich schlimm an, ist es aber nicht. Sehr schmunzeln musste ich über das obligatorische „ey“ am Satzende (klingt wie day ohne d).

Für mich stellt das so ein bisschen das „easy-going“ der Kiwis dar. That’s good, ey? Ich habe während meiner dreimonatigen Zeit auf der Nordinsel bei einer neuseeländischen Familie in Hawke’s Bay gewohnt und gearbeitet. Die Frau war ursprünglich aus England, ihr Mann war geborener Neuseeländer. Nirgends sonst fallen Unterschiede in der Sprache so deutlich auf, wenn man so nahe mit 2 Dialekten konfrontiert wird. Der neuseeländische Dialekt ist dem britischen Englisch im Grunde genommen ziemlich ähnlich, näher noch als das amerikanische Englisch, aber allein schon durch die Aussprache hört es sich teilweise sehr anders an.

Ebenso neigt der Neuseeländer, den Buchstaben „e“ so auszusprechen, dass es eher wie ein „i“ klingt. Aus yes wird daher häufig yis, aus pen wird pin. Das gleiche Wort erhält dann urplötzlich eine andere Bedeutung! Auf seinen Reisen auf den Straßen Neuseelands fallen einem sicher die teilweise doch recht lustigen Ortsnamen auf, die sich manchmal einfach nicht aussprechen lassen wollen. Probiert man es mit deutscher Aussprache, liegt man meist gar nicht so verkehrt.

Die Maori waren bekanntlich vor den europäischen Siedlern hier. Viele Ortsnamen, aber auch Begriffe aus der Tier- und Planzenwelt, tragen daher noch aus dem Maori entliehene Namen.

Man hat sich einfach nicht die Arbeit gemacht, sie umzubenennen beziehungsweise gab es in Europa bestimmte Pflanzen- und Tierarten gar nicht, die in Neuseeland existieren. Man hatte dafür einfach keine Entsprechungen. Wer also nach Neuseeland kommt, kann sich auf ein tolles Land mit vielen sehenswerten Sachen vorbereiten.

Die sprachlichen Unterschiede sorgen vielleicht am Anfang ein wenig für Verwirrung, aber sonst wäre es ja langweilig, wenn alles gleich klappen würde.