Autokauf in Neuseeland

Was ist mir eigentlich während meiner Reise wichtig? Mobilität, Flexibilität, einfaches und zügiges Vorankommen, Unabhängigkeit und das Gefühl der Freiheit?

Dann ist der Autokauf in Neuseeland sicher eine sehr tolle und praktische Sache. Es gibt nur drei wesentliche Dinge, die man in Erwägung ziehen muss, bevor man sich dazu entscheidet.

Erstens: Wie lange bleibe ich in Neuseeland und wäre bei einem Aufenthalt von bis zu zwei Monaten das Mieten eines PKW günstiger? Dies ist nämlich häufig der Fall, denn ein Autokauf lohnt sich meist erst ab einem Aufenthalt von zwei Monaten und mehr! Wer sich einen Van kauft, kann diesen auch als mobiles Zuhause auf Rädern nutzen und spart sich Unterkunftskosten.

Zweitens: Wieviel Geld habe ich zur Verfügung? Mit einem PKW hat man nicht nur einmalige, sondern auch laufende Kosten wie Benzin. Der ist zwar in Neuseeland im Vergleich zu Deutschland sehr günstig, doch als Alleinreisender kann das schon die Reisekasse sehr belasten. Besser ist da eine Fahrgemeinschaft, wo man sich die Kosten teilt. Dazu kommen noch die Versicherungen, die jedoch nicht obligatorisch, aber sehr empfehlenswert sind.

Als Alternative zum Auto gibt es Busse, die einem auf einer festgelegten Route zu den Sehenswürdigkeiten bringen. Der Nachteil: Individuelle Abstecher sind nicht möglich, sondern man muss seine Reisepläne anpassen! Ganz abenteuerlustige nutzen auch das Reisen per Anhalter, wobei man da in Neuseeland, dies gilt auch für Frauen, keine großen Bedenken haben muss.

Drittens: Wann werde ich wieder zurückreisen und vor allem von wo? Hierbei muss man bedenken, dass man das erworbene Auto auch wieder verkaufen muss. Gerade in der Nebensaison, wenn auch viele Backpacker wieder heimreisen, das ist meist im Winter, ist auch die potenzielle Nachfrage geringer. Es kann passieren, dass man das Auto unter dem eigentlichen Wert verkaufen muss, um es überhaupt loszuwerden.

Hat man sich nun dafür entschieden, steht dem Autokauf nichts mehr im Wege. Man muss nur noch eins finden!

Woher? Es gibt Automärkte, die speziell auf Gebrauchtwagen ausgerichtet sind und wo man seinen passenden fahrbaren Untersatz finden kann.

  •  Auckland Carfair, www.carfairs.co.nz, jeden Sonntag in Ellerslie
  •  Backpacker Bargain Cars und Rentals, www.backpackerbargaincars.co.nz
  •  Auckland City Car Fair, Gaunt Street, jeden Samstagvormittag
  •  Turners Car Auction, www.turners.co.nz
  •  Backpackers Car Market, www.backpackerscarmarket.co.nz, in Auckland und Christchurch
  •  www.trademe.co.nz, das ebay für Neuseeland
  •  in Tageszeitungen, Automagazinen, über andere Kontakte
  •  … und darüber hinaus an schwarzen Brettern in hostels und Internetcafés

Hilfreich ist es, wenn man jemanden hat, der sich ein wenig mit Autos auskennt, sodass das gefühlte Schnäppchen im Nachgang nicht zur nervlichen und finanziellen Belastung wird.

Unbedingt sollte man auch eine Probefahrt machen! Wer niemanden hat, der einen Blick drauf werfen kann, dem bietet sich die Möglichkeit das Auto vorher in einer Werkstatt durchchecken zu lassen, was sich dann pre-purchase-test nennt. Damit kann man auf Nummer sicher gehen, ob der geforderte Preis gerechtfertigt ist. Denn eines muss man wirklich bedenken: Die Autos, die meist auf diesen Märkten angeboten werden, sind meist schon älteren Jahrgangs und sind haben die Tour Nord- und Südinsel schon mehrmals hinter sich!

Zu empfehlen sind gängige Marken wie Nissan, Toyota und Mazda, weil man da auch mit der Besorgung von Ersatzteilen nicht das große Problem hat.


Die andere Art des Kaufs – buy-back

Wie der Name schon vermuten lässt, bietet die buy-back-option die Möglichkeit, das Auto dort zu kaufen um es bei demselben Händler wieder zu verkaufen. In der Regel erhält man einen bestimmten Prozentsatz des Preises wieder zurück, was dann vertraglich vorher festgelegt wird.  Häufig bieten Händler den buy-back-deal an – einfach anfragen. Darüber hinaus gibt es in Auckland ein Unternehmen mit dem Namen KiwiCruiseControl, die sich auf den verkauf von Backpackerautos spezialisiert haben und den Verkauf mit buy-back-option anbieten.

  •  www.kiwicruisecontrol.com

Der Vorteil: Man braucht sich nicht mit dem Verkauf herumärgern und kann die volle Zeit mit dem Herumreisen und Entdecken Neuseelands verbringen.


Was kommt nach dem Kauf?

Unerlässlich ist das Ummelden des Autos vom Vorbesitzer auf den Käufer (Change of Ownership), was auf der post durchgeführt wird und 10 NZ$ kostet. Dazu benötigt man jedoch eine Postadresse, wo die Fahrzeugpapiere hingeschickt werden können.

Achtung: Unbedingt kontrollieren, ob der Vorbesitzer noch etwaige Strafen nicht bezahlt hat, denn die würde man mit dem Kauf übernehmen. Tun kann man dies bei der Land Transport Safety Authority, kurz LTSA.

Ebenso obligatorisch ist die Registrierung des PKW, was man auch auf der Post oder alternativ bei der AA durchführen kann. Mögliche Zeiträume sind 3 bis 12 Monate. Dieses vehicle licensing ist vergleichbar mit der PKW-Steuer, die wir in Deutschland haben. Einplanen muss man dafür rund 220 – 340 NZ$, wer einen Diesel hat muss noch ein wenig tiefer in die Tasche greifen und zusätzlich noch die Road User Charge bezahlen. Beide Kärtchen klemmt man sich dann sichtbar hinter die Windschutzscheibe.

In Neuseeland gibt es eine TÜV-ähnliche Form – der Warrant of Fitness, der regelmäßig alle 6 Monate durchgeführt werden muss und rund 30 – 40 NZ$ kostet. Als Anlaufstelle gelten alle Autowerkstätten und die VTNZ (Vehicle Testing New Zealand). Häufig erhält man Autoangebote, wo der WOF noch einige Monate gültig ist.


Die Versicherung

Wie bereits erwähnt ist eine Haftpflichtversicherung nicht Pflicht, sollte jedoch unbedingt abgeschlossen werden. Damit kann man sich im falle eines Sachschadens, den man verursacht hat, Geld und Nerven sparen. Personenschäden sind dadurch nicht abgedeckt, denn die werden durch ein staatliches Unfallsicherungssystem abgefangen. Für Touristen und damit auch Work and Traveller eignet sich die Haftpflichtversicherung (Third Party Insurance) über die BBH, die man ganz leicht und schnell über das Internet abschließen kann. Wählen kann man zwischen 3 bis 12 Monate. Der Preis richtet sich nach der Laufzeit und natürlich nach dem Alter des jüngsten Fahrers! Dies muss man bedenken, wenn man in einer Gruppe reist.

Die Höhe der Selbstbeteiligung, also die Summe die man bei einem Schaden selbst tragen muss, wird ebenso dort angegeben, beträgt aber meistens 500 NZ$ (rund 270 Euro).

Natürlich gibt es auch noch andere Anbieter von Versicherung, wie zum Beispiel die AA, und vor allem auch andere Zusatzversicherungen, die man abschließen kann. Ein Beispiel dafür ist die Brand- und Diebstahlversicherung, die ebenso über die BBH möglich ist.

Hat man nun sein Auto, kann man loslegen und das Land erkunden. Natürlich muss man auch ein bisschen sorgsam damit umgehen, damit man stressfrei durch diese einmalige Zeit kommt und es am Ende auch wieder verkaufen kann.

Nachteile und Vorteile des Autokaufs

Vorteile:

  • Unabhängigkeit und Flexibilität
  •  Einsparen von Übernachtungskosten, indem man gleich darin schläft. Es gibt schließlich     ein sehr dichtes Netz an Campingplätzen. Nicht minder häufig bekommt man beim Kauf schon die komplette beziehungsweise den Großteil der Campingausrüstung dazu
  •  viel Raum für Individualität, da man bei der Gestaltung der Reiseroute ganz frei entscheiden kann wie lange man wo bleiben möchte!
  •  auf lange Sicht günstiger als das Mieten eines Autos (bei einem Aufenthalt von 2 Monaten und mehr)
  • Übernahme von Verantwortung fördert die Eigenständigkeit
  • das Befahren von Gravel Roads ist möglich, bei Mietautos wird dies im Mietvertrag meist ausgeschlossen. Häufig liegen tolle Sehenswürdigkeiten an diesen „Schotterstraßen“
  • sehr günstig, wenn man mit mehreren Personen reist
  • das Gefühl etwas Eigenes zu haben

Nachteile:

  •  hohe Anschaffungskosten zu Beginn
  •  Organisationsaufwand mit Registrierung, Warrant of Fitness und Ummeldung
  •  Verantwortung für das Auto, auch bei technischen Problemen und den damit verbunden Kosten
  •  möglichen Stress mit dem Wiederverkauf

Tipps zum Autokauf in Neuseeland

Wenn man nach Neuseeland reist macht sich sicherlich jeder Gedanken wie man sich am Besten fortbewegt, da Neuseeland bekanntermaßen nicht das Land ist um monatelang an einem Ort zu bleiben. Um schließlich mobil zu sein gibt es folgende sinnvolle Möglichkeiten:

Bus: Dazu gibt es viele Gleichgesinnte, aber natürlich bist du nicht sehr flexibel im Punkt Fahrplan und auch alle Wunschziele kannst du nicht erreichen.
Auto mieten: Du musst dich um nichts kümmern, da das Auto meistens komplett ausgestattet und versichert ist und auch bei einer Panne günstig abgeschleppt wird, aber du kannst dir erst ab 21 Jahren ein Auto mieten und längerfristig ist es preislich sehr teuer.

Und schließlich Auto kaufen: Das ist die Art für die ich und ein Freund von mir uns entschieden haben und von der dieser Text auch handelt. Grundsätzlich ist es ab 2-monatiger Nutzung günstiger  ein Auto zu kaufen als zu mieten und wenn du auch etwas vom Land sehen willst, ist es die wahrscheinlich beste Option. Zum Autokauf bieten sich die Möglichkeiten über Autohändler, über neuseeländische Zeitungen (am Besten in der  Mittwochausgabe des NZ Herald, im Trade & Exchange und im Auto Trader Magazine) über Foren im Internet oder über Automärkte (so genannte „car fairs“, wo du das Auto wie bei einem Markt kaufen und verkaufen kannst) an. Der beste Automarkt ist der in Manukau City in Süd-Auckland jeden Sonntagvormittag, aber auch der am orientalischen Markt Samstags ist gut.

Beim Kauf über einen Autohändler sollte man zumindest nach der Backpacker-Hochsaison (die ist von Oktober bis Februar) darauf achten, dass man eine vorher festgelegte Rückkaufoption des Händlers hat, da das Auto sonst nicht mehr leicht verkauft werden kann. So kauft der Händler das Auto für ca. 50% des Anfangspreises nach z.B. einem Jahr zurück. Das ist vielleicht nicht der beste Deal, aber dafür hat man keine Probleme mit dem Verkauf und es ist auch eine kleine Garantie, dass man keinen so genannten „lemon“ (Schrottkiste) kauft, da auch der Händler sein Auto wieder heil zurück haben will und seinen guten Ruf nicht verlieren will. Einen solchen „lemon“ zu kaufen ist natürlich auch das Risiko beim Autokauf, da man auch keine Hilfe beim Abschleppen und reparieren bekommt, obwohl diese öfter gebraucht werden wird, als einem lieb ist, da Neuseelands Straßen doch sehr grob und öfters nur aus Schotter sind. Dabei sollte im Vorhinein schon genügend Geld eingerechnet werden um das Auto zu pflegen. Dazu könnte man sich für eine Mitgliedschaft beim AA, das ist das Pendant zum österreichischen ÖAMTC und zum deutschen ADAC oder/und für eine Versicherung entscheiden. In Neuseeland ist die Haftpflichtversicherung nicht Pflicht, aber durchaus empfehlenswert, da es extra auf „Backpacker“ abgestimmte Versicherungen gibt. Dazu kann auch eine Diebstahl- und Brand- oder eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen werden (Teilkaskoversicherung ist nicht möglich), aber diese rentieren sich eigentlich nicht wenn man ein 4000$ (ca. 2000€)-Auto kauft, obwohl man sich trotzdem immer, vor allem auf der Nordinsel, vor Dieben in Acht nehmen sollte.

Zum Fahren in Neuseeland genügt eigentlich der normale europäische Führerschein mit Reisepass, aber der Führerschein sollte zumindest übersetzt sein oder das Beste ist sich gleich einen internationalen Führerschein beim ÖAMTC oder ADAC günstig zu besorgen. Es ist auch kein Problem mit dem Probeführerschein zu fahren. Dazu benötigt man zum Fahren noch die Strassensteuer (Rego) und die WOF (Warranty of Fitness), das Selbe wie der TÜV, nur dass dieser nicht auf Radio und Klimaanlage usw. schaut, sondern nur auf Teile die mit der Fahrsicherheit zu tun haben. Dabei soll geachtet werden, dass diese schon gemacht sind, wenn man das Auto kauft. Einen Typenschein oder Zulassungsschein gibt es in NZ nicht.
Nun noch zu den verschiedenen Fahrzeugtypen: Entscheidet man sich für einen kleinen PKW um sich nur fortzubewegen, einen Van als mobiles zu Hause oder einen Kombi als Mischung der Beiden. Vans haben meistens schon hinten ein Bett und Geschirr usw. drinnen und sind in NZ sehr beliebt, da auch fast überall am Land geparkt und gecampt werden kann, aber dass man verjagt wird kann trotzdem mal passieren.

Und zum Schluss noch was beim Kauf direkt beachtet werden soll, wie z.B. dass bei neuseeländischen Bankomaten nur 800$ (ca. 400€)/Woche abgehoben werden können außer bei der ASB-Bank sind es 2000$ und das Überweisen des Geldes könnte einige Tage dauern. Weiters sind noch Dinge die bei jedem Autokauf wichtig sind, wie, wo ist das Öl, das Kühlwasser, der Wagenheber oder ein eventueller Reservereifen und wie heißen diese Begriffe auf Englisch?? Der Benzinpreis liegt in Neuseeland aktuell (März 2010) ca. bei 0,90€ und Diesel bei 0,55€, aber bei Diesel kommt  noch die RUC (Road User Charge) für jeden gefahrenen Kilometer dazu.
Ich persönlich habe die Internetseite einer Deutschen gefunden, die in Neuseeland verheiratet ist und mit ihrem Mann eine Autowerkstatt hat und so fertige (also mit Bett, Geschirr und WOF usw.) Campervans und auch andere Autos mit Rückkaufoption an Leute vor Allem aus dem deutschsprachigen Raum verkauft. Das war für mich optimal und es hat auch keine größeren Probleme gegeben.

Reinhard Mayr

Neuwagenkauf Neuseeland

Neuwagenkauf - Darauf sollten Sie achten

Ein Neuwagen gilt als sicherste aber auch teuerste Variante, wenn der alte Gebrauchte ersetzt werden muss. Obwohl ein neues Auto durch die Garantieleistungen des Herstellers abgesichert ist, birgt auch der Kauf eines fabrikneuen Wagens Risiken.

Für die Probefahrt gilt: Wird ein Unfall verursacht, kann der Käufer sich darauf verlassen, dass das Fahrzeug vollkaskoversichert ist. Wie bei dieser Versicherung üblich, hat der potenzielle Käufer nur Schäden zu verantworten, die er durch grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz verursacht hat. Um unnötigen Ärger zu vermeiden, sollte die einkalkulierte Zeit für die Probefahrt zunächst mit dem Händler vereinbart werden.

Kommt es zum Kaufvertrag, werden in der Regel Vertragsvordrucke angewendet, in denen die allgemeinen Geschäftsbedingungen wie beispielsweise Lieferfrist oder Zahlungsvereinbarungen vorformuliert sind. Abweichende Regelungen sind zwar auch nach mündlicher Absprache rechtsgültig, sollten aber aus Gründen der späteren Beweisbarkeit unbedingt schriftlich festgehalten werden. Die Lieferfrist wird dem Händler ohne gesonderte Absprache sehr großzügig eingeräumt, selbst nach einer Mahnung durch den Käufer bekommt der Händler sechs weitere Wochen Zeit, seine Vertragsleistung zu erfüllen. Danach ist er mit der Lieferung in Verzug. Als Schaden bekommt der Käufer üblicherweise maximal 5% des Kaufpreises erstattet. Tatsächlich geltend gemacht werden können gegenüber dem Verkäufer aber nur Ausgaben, die tatsächlich dadurch entstanden sind, dass der Neuwagen nicht geliefert werden konnte.

Sollte der ersehnte Wagen dann geliefert sein, ist es ratsam, das Fahrzeug gründlich auf Mängel zu überprüfen. Dabei wird zunächst grundsätzlich unterstellt, dass der Mangel schon bei der Übergabe bestanden hat und vom Händler zu vertreten ist. Die Beweislast liegt bei dem Verkäufer, der im Zweifel dem Käufer nachweisen muss, den Mangel selbst verursacht zu haben. Bei berechtigten Reklamationen ist der Händler zur Nachbesserung berechtigt. Das bedeutet, ihm bleiben zwei Reparaturversuche, um den Schaden zu beheben. Handelt es um einen erheblichen Mangel und die Nachbesserungsversuche schlagen fehl, hat der Käufer das Recht vom Vertrag zurückzutreten. Darüber hinaus kann er gegenüber dem Händler Ersatzansprüche für sämtliche finanzielle Schäden einfordern, die durch das nicht nutzbare Auto entstanden sind. Mehr zum Thema lesen Sie im Ratgeber Auto kaufen.