Fiji- ein Inselparadies aus einer anderen Welt

Die Yasawas

Nach unserem Aufenthalt in Nadi hatten wir für zwei Nächte einen Bungalow im „Long Beach Resort“ auf einer der Yasawa-Inseln gebucht. Nach einer ca. vierstündigen Fahrt, auf der wir leider etwas seekrank wurden, kamen wir in der schönen Lagune an. Der „Yasawa Flyer“ fährt täglich von der Hauptinsel aus alle Tourismusbetriebenen Inseln ab und man wird von den Resorts mit kleinen Booten abgeholt. Diese Boote werden für ein paar Minuten am Heck des „Flyers“ befestigt und alte sowie neue Gäste werden mitsamt ihrem Gepäck umgeladen. Wir wurden auf unserem neuen Resort toll mit Gitarre und Gesang sowie mit Blüten verzierten Kokosnüssen empfangen – die Fijianer sind ein unglaublich offenes und freundliches Volk, was man leider von den dort angesiedelten Indern weniger behaupten kann. Nach einer kurzen Einführung wurden wir in unseren Bungalow gebracht und hatten einen Raum mit vier Betten, ein Bad und eine Terrasse für uns alleine. Die Gartenanlage sowie der Strand waren wunderschön und eine einzige Quelle aus Ruhe und Sonne. Vor allem sollte man sich ein bisschen in den riesigen Hängematten unter Palmen entspannen! Nur muss man immer darauf achten, dass man sich nicht unter einer reifen Kokosnuss platziert: Wer schon mal eine solche Nuss zu Boden hat fallen sehen, der weiß, warum es wahrscheinlicher ist von einer Kokosnuss erschlagen als von einem Hai gefressen zu werden – wobei diese These mich trotzdem nicht dazu bringen konnte, in tieferen Gewässern als Hüfttief baden zu gehen. Nach unserem Fiji-Aufenthalt erzählten uns anderen Backpackern, dass in der Nachtbarbucht unseres Resorts ein vier Meter großer Hai gesichtet wurde, welcher von einem durch Überflutungen ins Meer gespülten Pferdeleichnam angelockt worden war. So ganz unbegründet war unsere Vorischt also doch nicht…

Das Resort ist sehr klein, wir waren gerade einmal 12 Gäste und die „Hotelanlage“ besteht neben den Bungalows aus einem Hauptgebäude, welches einen Essensraum, die Küche und den Rezeptionsbereich beherbergt. Das Essen war in Ordnung, nur leider wenig abwechslungsreich und man musste mit dem Vorlieb nehmen, was der Koch zubereitet hatte; mehr als eine Speise pro Mahlzeit gab es nicht. Wir nahmen an einem Angelausflug teil, unsere Beute wurde am Abend auch gleich für alle zubereitet – so einen Trip sollte man auf jeden Fall einmal ausprobieren, selbst wenn man sich für gewöhnlich keineswegs für das Fischen interessiert. Alleine für die Spannung, wann es an der Leine ruckt und was man dann an Bord ziehen wird, lohnt es sich, und nebenbei verbringt man zwei Stunden bei strahlendem Sonnenschein auf dem Meer. Das Personal des Resorts war sehr freundlich und die Abende wurden mit einem kleinen Animationsprogramm gefüllt: Kavaabende und eine tolle Feuershow begeisterten alle Gäste dort, und da es ja nur zwölf Personen waren, kannten sich alle nach ein paar Minuten. In diesem Resort haben wir auch die größten Krabben gesehen und diese waren so gerissen und erstaunlich gut im Klettern, dass sie überall hinkamen, wohin sie wollten. Zwar hatte man keine in den Zimmern, jedoch begegneten sie einem sonst überall in der Nacht und es war jedes Mal amüsant zu sehen, wie sie sich bedrohlich aufrichteten und mit ihren Scheren klapperten – bis ein paar fijianische Kinder sie entdeckten und in ihren Eimern für den Kochtopf mit nach Hause nahmen. Abgesehen von diesen schönen und lustigen Erlebnissen gab es nur leider neben dem spärlichen Essensangebot einen großen Mangel: den Strom. Der Generator wurde nämlich nur ein paar Stunden am Morgen und zwei Stunden am Abend angeworfen. Tagsüber war das alles kein Problem, da hielt man sich sowieso hauptsächlich am Strand auf, nur nachts hatte man das Gefühl man könne kaum mehr atmen, so stickig und unsagbar heiß war es in dem Bungalow. Wir schliefen alle drei mit der Nase am Fliegengitter, um mit viel Glück einen Lufthauch zu erwischen, aber angenehm waren diese zwei Nächte keineswegs…

Nach zwei alles in allem aber sehr schönen und wahnsinnig erholsamen Tagen fuhren wir mit dem „Yasawa Flyer“ weiter zum „Blue Lagoon Resort“ und diese Anlage hat uns von der ersten Sekunde von den Socken gehauen! Das Meer ist der Wahnsinn, der Stand unglaublich schön und das Hotel hinkt in keinem Falle hinterher! Wir wurden wieder in einem kleinen Boot abgeholt und mit Getränken und Gesang empfangen, die Gastfreundschaft in diesem Inselstaat ist wirklich beeindruckend. Obwohl diese Anlage zu den Luxusresorts Fijis zählt bietet es für Backpacker die Möglichkeit in einem der zwei preisgünstigen 10-Bett-Zimmern zu schlafen und darin hatten wir uns auch drei Betten gebucht. Alles andere wäre bei weitem nicht in unserem Budget gewesen, auch wenn die Villen mit direkter Strandlage und Open-Air-Duschen äußerst einladend waren. Über unseren Dorm konnten wir uns aber kein bisschen beschweren, dieser wurde sogar mit den „Traveller-Award“ ausgezeichnet und alleine die Klimaanlage ließ uns nach den vergangenen Nächten schon vor Freude in die Luft springen. Die Sanitäranlagen eine Tür weiter waren sauber und schön und ich kann sagen, dass dieser Backpackerbereich einer der schönsten war, den ich auf meiner gesamten Reise gesehen habe. Abgesehen von den schönen Räumen war die ganze Anlage ein Traum: Alles war so grün, dass es grüner gar nicht mehr ging und der Strand war ein weißer Traum mit Palmen, Sonnenliegen und Hängematten. Auch das Meer war einfach nur fantastisch! Zwar trauten wir Mädchen uns wieder nur in den flachen Bereich, aber alleine die Farben und die vielen kleinen Fische, welche der Hotelhund immer versucht zu fangen, waren schon ein Erlebnis für sich. Unser Kumpel hatte dort einen Schnuppertauchkurs gebucht und war sehr zufrieden; von Anfängerkursen bis zu Hai-Tauchen kann man dort alles machen. Neben dieser unglaublich schönen Anlage gab es noch zwei weitere Punkte, die uns begeisterten: Das Essen und die Aktivitäten. Ersteres war einfach ein Traum: Das kontinentale Frühstück war kein Vergleich zu dem Katzenschmaus in Nadi, sondern ein großes Buffet mit frischen Früchten, Pancakes und vielem mehr. Zum Mittagessen gab es eine große Auswahl an warmen und kalten Gerichten und das Abendessen war meist Themenbezogen und Tischweise auf Platten serviert. Für das Essen zahlt man extra, man bekommt dafür aber eine tolle Auswahl und sehr gute Qualität und ich kann mir schwer vorstellen, für den Preis von umgerechnet ca. 50 Euro pro Tag an anderer Stelle so eine tolle Gesamtleistung zu erhalten. Die Aktivitäten, erstreckten sich von Tauchgängen in Höhlen über Dorfbesuche bis zu Wanderungen auf den Inselhöchsten Berg. Zwar war einiges davon kostenpflichtig, jedoch war das Angebot so breitgefächert, dass für jeden etwas dabei war. An einem Abend haben wir am „International Crabbe Race“ teilgenommen: Man kann für drei FJDollar einen kleinen Einsiedlerkrebs ersteigern und diese Krebse treten dann nach ihrer Markierung mit einer Nummer gegeneinander zum Wettrennen in einer kreisförmigen Bahn an. Dieses Rennen wird sehr ernst aufgezogen, alle Teilnehmer müssen einen Eid leisten, welcher laut verlesen wird und mit erhobener Hand nachgesprochen wird. Zwar hatte sich mein Krebs dafür entschieden, nur auf einer Stelle zu krabbeln und nicht einmal in die zweite Runde vorzurücken, jedoch ging der Erwerb an ein Internat auf der Insel und die ganze Show an sich hat sich alleine schon gelohnt! Am nächsten Morgen zwangen wir uns ein wenig früher aus den Betten um an der Gipfelwanderung teilzunehmen. Da es tagsüber trotz Regenzeit unsagbar heiß war mussten wir früh morgens in den „kühleren“ und trotzdem sehr heißen Stunden losgehen. Zwei Guides führten die Gruppe aus ca. 20 Touristen an. Nach einer Stunde hatten wir den höchsten Gipfel auf der Insel auch schon erreicht und konnten die wunderschöne Aussicht über diese und die umliegenden Inseln genießen. Auf dem Rückweg liefen wir durch zwei Meter hohe Grashänge, welche den asiatischen Teil unserer Gruppe mitsamt seiner wehleidigen weiblichen Begleitung wohl endgültig aus den Schuhen haute, und kamen am Internat für einen kurzen Rundgang vorbei. Mit dem Boot wurden wir anschließend abgeholt und wieder an unseren Strand zurückgefahren. Leider war das dann auch schon unser letzter Tag auf dieser tollen Insel und wir mussten unfreiwillig wieder unsere Sachen packen. Hätten wir gewusst, wie unsagbar schön dieses Resort ist, hätten wir mit Sicherheit für einen längeren Zeitraum gebucht! Aber leider war die Zeit schon wieder einmal um und wir machten uns mit Gesang verabschiedet auf den Weg zum „Yasawa Flyer“ und wieder ganz zum Anfang zurück nach Nadi.

Unsere letzte Nacht auf Fiji – so dachten wir zumindest – verbrachten wir wieder im „Smugglers Cove“, da wir ja den Flieger am nächsten Mittag erwischen mussten. Dieser letzte Abend war so wie die ganze Zeit auf diesem Inselstaat sehr schön und wir ließen unsere „Insel-Hopping-Reise“ in einem wunderbaren fijianischen Restaurant am Hafen ausklingen. Am nächsten Tag machten sich meine beiden Freunde schon früher auf den Weg zu Flughafen, da wir unterschiedliche Flüge nach Sydney gebucht hatten. Ich wartete noch fünf Stunden auf meinen Abflug und machte mich Nachmittags auf zum Nadi Airport, meine Freunde in Sydney warten ja auch schon auf mich… Nur ganz und gar nicht im Plan vorgesehen war, dass meine Maschine früher als angesetzt abgeflogen war und die Airline „ Pacific Air“ anscheinend vergessen hatte einigen Passagieren Bescheid zu geben. Daher kam ich an einem erstaunlichen leeren Flughafen an und noch erstaunlicher war dann die Tatsache, dass meine Flugnummer nirgends angezeigt war. Eine Stunde Wartezeit am Terminal verging bis endlich das zuständige Personal da war, und so drängten sich 20 andere Leidensgenossen um den Schalter. Wir wurden alle entweder mit Taxigeld für die Heimfahrt oder einem Hotelzimmer sowie einer Umbuchung für den nächsten Flieger – wohlgemerkt am nächsten Tag! – abgefertigt. Einige Minuten später kam der Shuttlebus des Hotels „Nadi International“ und brachte mich zu meinem neuen Domzil für eine weitere unerwartete Nacht auf Fiji, leider nicht am Meer sondern gegenüber vom Flughafen. Ich bekam aber kostenloses Abendessen und Frühstück sowie eine schönes geräumiges Zimmer. Die eine Minute Telefonguthaben war jedoch ein Witz. Also ich verbrachte diese Nacht in Nadi anstatt in Sydney und ließ mich von seltsamen Roomservice-Besuchen spät abends nicht einschüchtern. Alles in allem saß ich am nächsten Morgen endlich in meinem Flieger und sagte zwei Wochen unglaublich schönem Inselurlaub „See you!“ um neuen Entdeckungen in Australien entgegen zu fliegen!