Mit dem Kiwi nach Sandflöhen picken

Stewart Island ist ein Paradies für Naturfreunde und Vogelbeobachter

Auf Stewart Island zwitschert, zirpt, gurrt und singt es. Die Insel südlich von Neuseeland ist das Zuhause zahlreicher einheimischer Vogelarten und bietet  Wanderern in ihrem Nationalpark ein unberührtes Naturparadies.

Stewart Island liegt 40 Kilometer südlich der Südinsel Neuseelands. Die Maori nannten die Insel nach ihren großartigen Sonnenuntergängen „Rakiura“, glühender Himmel.

Der Nationalpark gleichen Namens erstreckt sich über 85 Prozent des Gebietes und bietet einheimischen Pflanzen und Vögeln einen Schutzraum ohne Fressfeinde. Tuis, Kakas, Papageien und nicht zuletzt der Kiwi bevölkern die Insel und lassen sich zur Freude der Touristen auch gerne blicken.

Sogar der sonst nachtaktive Kiwi begibt sich auf Stewart Island tagsüber auf Futtersuche. Wer Geduld hat, kann bei Sonnenaufgang und in der Abenddämmerung Pinguine beobachten, die ihr Nest morgens verlassen und abends zurückkehren. Delphine und Pelzrobben besuchen gelegentlich die Buchten der Insel.

Die 350 menschlichen Einwohner im und um den Hauptort Oban scheinen gegenüber den zahlreichen tierischen Bewohnern der Insel kaum ins Gewicht zu fallen. Die zwei Krankenschwestern des Ortes behandeln Mensch und Tier, manchmal muss der Mensch dann warten. Da die Gemeinde vom Tourismus und dem Fischfang lebt, ist das Angebot an Hummer, Lachs und Muscheln in den Restaurants hervorragend. Sehr gute Unterkünfte in verschiedenen Preisklassen sind vorhanden, aber auch sehr schnell ausgebucht. Reisende sollten vor allem im Sommer rechtzeitig reservieren.

Das Wort „Sommer“ kann auf Stewart Island dennoch relativ sein: In Nebelschwanden verborgen präsentiert sich die Insel oft als mystisch anmutender Ort. Ursache dafür sind die häufigen Regenfälle. Das Wetter ist sehr wechselhaft und kann sich innerhalb eines einzigen Tages mehrmals ändern. Was für ganz Neuseeland gilt trifft auch hier zu: Reisende können vier Jahreszeiten an einem Tag erleben. Die Temperaturen sind dagegen recht mild: Im Winter herrschen um die zehn Grad, im Sommer im Durchschnitt 16 Grad Celsius.

Naturfreunde entdecken die Insel nicht zuletzt aufgrund ihres beschränkten Straßennetzes am besten zu Fuß, entweder auf eigene Faust oder mit einer der geführten Touren. Von dreißigminütigen Wanderungen bis hin zu einer zweiwöchigen Tour um die ganze Insel ist alles möglich.

Nach verschollenen Wanderern zu suchen ist übrigens die Hauptaufgabe des einzigen Polizisten am Ort. Wer sich also nicht von ihm aus dem Busch ziehen lassen möchte, sollte vor seiner Tour beim DOC Stewart Island Visitor Information Center Informationen über die Wege und Hütten einholen.

Zu erreichen ist Stewart Island von Invercargill oder Bluff entweder mit der Fähre oder dem Flugzeug. Wer mit der Fähre anreist, sollte sich allerdings einen sonnigen Tag  mit ruhiger See aussuchen: Die Einheimischen nennen das Schiff  „the vomiting vessel“ oder „the green-machine“.