Ihr kennt sicherlich alle die atemberaubend schönen Bilder aus den Waitomo Caves, die einen „Sternenhimmel“ aus Abermillionen blauen Lichtern zeigen. Diese Lichter werden von einer Glühwürmchenart produziert, die nur in Neuseeland heimisch ist und für die die Bedingungen in dem Höhlensystem ideal ist. Aber um die Illusion gleich mal etwas zu trüben: Die Glühwürmchen sind wirklich wunderschön, allerdings sieht man die nur wenige Minuten.

Die knapp einstündige geführte Tour besteht größtenteils aus der Begehung der Kalksteinhöhlen mit ihren Stalaktiten und Stalagmiten und ist wirklich nicht sonderlich spannend. Solche Höhlen gibt es überall auf der Welt und gesehen habe ich sie auch schon. Dazu kommt, dass die Führungen meines Erachtens nach in zu kurzen Abständen beginnen und man daher immer wieder andere Touristengruppen kreuzt. (Bei der Größe einer Gruppe ist es ohnehin schon schwierig, den Erzählungen des Guides zu lauschen, wenn sich dazu noch ein bis zwei weitere laute Stimmen gesellen, wird es nahezu unmöglich. Die meisten Infos erhält man aber schon vor Beginn der Tour in Form eines Flyers, den es in allen Sprachen gibt. Der ist kostenlos, also ruhig zugreifen! Darin erfahrt ihr, wie das Höhlensystem vor Millionen Jahren entstanden ist, wie es entdeckt wurde und der Lebenszyklus der Glowworms ist auch abgebildet.)

Erst am Ende der Tour erwartet den Besucher das langersehnte Highlight: Die Bootsfahrt auf dem unterirdischen Fluss mit den Glühwürmchen an der Höhlendecke. Und ja, dieses Erlebnis war Wahnsinn! Jeder auf dem großen Holzboot hielt den Atem an, denn laute Geräusche verschrecken die Insekten und sie schalten das Licht aus. Vorsichtig, aber gekonnt, wurde unser Boot vom Guide an Seilen entlang über den Fluss gezogen. Ich erwartete jeden Moment, dass er abrutschen und im Wasser landen würde, denn er stand ungesichert am Kopf des Bootes und es war stockfinster. Doch er kannte die Caves scheinbar wie seine Westentasche, wusste, wann er den Kopf einziehen oder nach einem neuen Leitseil greifen musste.

Tatsächlich war die Decke der Höhle übersät mit kleinen hellblauen Lichtern, unzähligen davon! Dieser Anblick war wunderschön und ich bereute, dass das Fotografieren in den Höhlen verboten ist. (Allerdings wäre es ohnehin unmöglich, die scheuen Tierchen zu fotografieren, vor allem bei den Lichtverhältnissen. Ein Blitz und der Zauber wäre vorbei.) Leider war die beeindruckende Fahrt unterhalb des Glühwürmschen-Sternenhimmels schnell vorbei und das Licht des Ausgangs löste das mysteriöse Leuchten ab. Insgesamt kostete mich der Trip 47 Dollar, umgerechnet etwa 30 Euro. Für das was geboten wurde, ziemlich happig. Und dennoch solltet ihr euch diesen Anblick nicht entgehen lassen, wenn ihr einmal in Neuseeland seid! (Backpacker erzählten mir jedoch, dass es bei Waitomo auch an anderer Stelle kleinere Höhlensysteme mit Glühwürmchen gebe, die man unentgeltlich betreten könne. Allerdings auf eigene Gefahr!)