Queenstown – Franz Josef Glacier – 12. August

Oh je, es hört gar nicht mehr auf. Der Wetterbericht spricht von den ergiebigsten Regenfällen seit Jahren. Im Milford Sound war übrigens „Land unter“. Aber, sei´s drum. Es ist Winter – hatten wir mehr erwartet? Hauptsache kein Schnee. Wir müssen noch über den Haast-Pass zur West Coast.

Gestern hatten wir vor, in der City zu essen. Was wir sahen, war nicht sehr prickelnd, die Preise dafür aber sehr. So gingen wir nach einer Runde Window Shopping zum Türken Take-Away: Lamb Kebab – Standard, groß genug für zwei. Die Türken im Laden waren echt. Sie merkten, dass wir Deutsche waren. Den einen stressten die Kiwis, der andere sagte: „Deutschland großes Land“, kannte die Giganten des deutschen Fußballs – München, Leverkusen und Dortmund – und gab uns flotte Vorzugsbedienung. Der Döner war klasse. Im Camper schmeckt es doch am besten.

Der Haast-Pass ist, wenn man von der Hochebene von Otago kommt, nicht als solcher erkennbar. Der SH 6 führt vorbei an malerischen Bergseen und dann wieder offenen Tälern mit Obst- und Weinanbau. Ehe man sich versieht, ist man plötzlich auf der Passhöhe (1100m).
Julius van Haast, Geologe und Kartograph, geboren 1822 im schönen Bonn, gab diesem Pass und dem auf der anderen Seite an der East Coast gelegenen Fleckchen seinen Namen. Der Abstieg nach Westen auf Meereshöhe hat es dann aber in sich: lange starke Gefällestrecken, enge Kehren und links und rechts quillt Wasser aus den Poren des dichten Regenwaldes.

Unten angekommen dauert es dann noch drei Stunden bis zu unserem Etappenziel: Franz Josef Glacier. Links die Tasman See mit 1700 km bis Tasmanien. Nach Süd-West ist der erste feste Boden die Antarktis.

Warum heißt der Regenwald „Regenwald“? Richtig – dem entspricht auch das aktuelle Wetter. Aber wo ist denn der Franz Josef Glacier, der wie eine gigantische weiße Zunge den Regenwald zu lecken scheint? Tja, da wo Regen, da auch Wolke – er ist verhüllt. Na mal sehen, vielleicht morgen. Jedenfalls ist unser Holiday Camp für die Nacht  (Rainforest Retreat) ein absolutes Highlight. Hier stehen wir mit unserem Campervan inmitten des Regenwaldes und braten uns gleich ein Beefsteak mit einer neu erstandenen Flasche Wohnsiedler aus dem sonnigen Norden des Landes. – Hm!