Der Kepler Track ist ein landschaftlich sehr abwechslungsreicher Rundwanderweg von insgesamt 60 Kilometern, der durch den Südwesten der neuseeländischen Südinsel im Fiordland National Park führt. Damit ist der Teil des Weltnaturerbes Te Wahipounamu.

Ausgangs- und Endpunkt der drei- bis viertägigen Wanderung ist das Städtchen Te Anau. Hier kann sich der Wanderer mit allen nötigen Vorräten eindecken, bevor er sich zu Fuß oder per Shuttle-Bus zu den nahe gelegenen Control Gates aufmacht, die den offiziellen Startpunkt des Tracks markieren. Der Kepler Track kann in beide Richtungen begangen werden. In jeden Fall ist jedoch eine vorherige Buchung über das Department of Conservation nötig.

Die erste Tagesetappe führt von den Control Gates zur Luxmore Hut. Der erste Abschnitt dient sozusagen dem „Aufwärmen“: Er führt am Ufer des Lake Te Anau entlang und ist somit sehr flach. Nach etwa 1,5 Stunden erreicht man die Brod Bay, einer der offiziellen Zeltplätze am Kepler Track, die sich für eine kleine Rast mit Stärkung anbietet. Denn von nun an geht es steil bergauf. Der Weg führt durch einen dichten Wald mit Moosen und Baumfarnen, die in unzähligen Grüntönen schimmern. Schließlich erreicht man die Baumgrenze. Der Anstieg ist nun weniger steil, so dass der Wanderer den großartigen Ausblick auf den blau leuchtenden Lake Te Anau und die umliegenden Gebirgsketten genießen kann. Die Luxmore Hut, das erste Etappenziel, ist nun bald erreicht. Wer noch Energie für weitere Exkursionen hat, der kann sich die nahe der Hütte gelegenen Höhlen (Luxmore Caves) ansehen.

Am zweiten Tag führt die Strecke von der Luxmore Hut zur Iris Burn Hut. Zunächst geht der Weg weiter bergauf – oberhalb der Baumgrenze, so dass der Wanderer für seine Mühen mit weiteren spektakulären Ausblicken auf Seen, Berge, Gebirgskämme und Täler belohnt wird. Bei schönem Wetter bietet sich ein Abstecher zum Gipfel des Mount Luxmore an, um aus der Höhe von 1.472 Metern den Rundumblick über den Fiordland National Park zu genießen. Weiter geht es über schmale, dem Wind ausgesetzte Bergkämme, bis der Abstieg zur Iris Burn Hut beginnt. Nun taucht der Weg wieder in dichten, moosbewachsenen Wald ein, bis schließlich die Hütte erreicht wird. Mit etwas Glück sind Hirsche in der Nähe zu sehen. In jedem Fall lohnt sich ein kleiner Ausflug zu den unweit gelegenen Wasserfällen – wer mutig genug ist, kann sich im kalten Wasser des Flusses erfrischen.

Die dritte Tagesetappe führt von der Iris Burn Hut durch den Wald zur Moturau Hut. Unterwegs passiert man die Stelle eines riesigen Erdrutsches aus dem Jahre 1984 (The Big Slip). Auf dem letzten Abschnitt schlängelt sich der Weg entlang des Ufers des Lake Manapouri – die Moturau Hut liegt in einer kleinen Bucht mit Strand direkt am See.

Wer wenig Zeit zur Verfügung hat, kann auf die Übernachtung in der Moturau Hut verzichten und sich an der ca. 2 Stunden entfernten Rainbow Reach Swingbridge vom Shuttlebus abholen lassen. Wer in der Moturau Hut übernachtet, macht sich am nächsten Morgen auf den Weg, um in aller Ruhe die Wanderung ausklingen zu lassen und die letzten Kilometer durch den neuseeländisch grünen Wald nach Rainbow Reach oder zurück zu den Control Gates zu genießen.

Wer durch den Kepler Track Lust auf neue Herausforderungen bekommen hat, der kann sich für den „Kepler Challenge“ in Form bringen: Bei diesem Rennen bewältigen die Teilnehmer den gesamten Rundweg in unter 5 Stunden.